Die Geschichte zur Telefonzelle in Brokeloh |
Bis 1975 hatte Brokeloh eine eigene Poststelle im Haus Nr. 18 - heute Brokeloher Dorfstr. 11 - in der Lisa Schrader in dritter Generation letzte Posthalterin war. |
Nach ca. 60 Jahren wurde die Poststelle dort geschlossen und Lisa Schrader stellte die Post als Landbriefträgerin von Landesbergen aus zu. |
Bei Schraders auf der Diele war auch eine Telefonkabine installiert. Im Zuge der Auflösung der Poststelle in Brokeloh musste für diese Kabine Ersatz geschaffen werden. Bei der Standortsuche wurde der jetzige Platz neben der damaligen Poststelle als gut und zentral befunden, und eine gelbe Telefonzelle aufgestellt. |
Irgendwann später gab es dann auch noch eine “neue Telefonzelle”, unseren jetzigen Ausstellungsraum. Der Briefkasten, der bis 1982 seinen Platz auf Schraders Hof hatte, wurde dann zur Komplettierung ebenfalls dorthin umgestellt. |
Als Haltepunkt für Verkaufsautos wie Geflügel- und Obsthändler steht deshalb in der Zeitung immer noch: Brokeloh, Post! |
In der handylosen Zeit wurde das gelbe Häuschen auch oft genutzt, und Brokeloher Nachtschwärmer freuten sich vor allem in der dunklen Jahreszeit über die Beleuchtung, wenn nach Mitternacht die Straßenlaternen schon aus waren. |
Im Juli 2007 war es dann soweit. Die Telekom war der Ansicht, dass die Zelle nicht mehr genug genutzt wurde. Und so kam das Aus! Die Zelle wurde abgeklemmt. |
Aber man hatte nicht mit den Brokelohern gerechnet! Durch Brokeloher Gemeinderatsmitglieder wurde das Demontagevorhaben der Telekom im Dorf bekannt. |
Zu dieser Zeit standen wir nach der erfolgreichen Teilnahme an mehreren Dorfwettbewerben auf Kreis-, Landes- und Bundesebene gerade vor unserem letzten, dem europaweiten Dorfwettbewerb “Entente Florale” bei dem wir dann ja eine Silbermedaille errangen. Intensiv begleitet wurden wir bei diesem ganzen Rummel auch von Zeitungen, Funk und Fernsehen. |
Diese Wettbewerbe lieferten uns die notwendigen Argumente um eine Verschiebung der Demontage der Zelle durch die Telekom zu erreichen, denn man war der Meinung, dass eine Telefonzelle einfach ins Dorf gehörte. |
So hatten wir noch ein wenig Luft, mit der Gemeinde und der Telekom wegen der Telefonzelle Kontakt aufzunehmen. |
Trotzdem stand eines Tages der Kran zum Abbau neben der Telefonzelle. Die Arbeiter wurden von den sofort aufmerksam gewordenen Nachbarn nach ihrem Vorhaben gefragt, hatten aber von der Zusage der Telekom, das gelbe Häuschen an seinem Ort zu lassen, nichts gewusst. |
Nach dem energischen Protest der Nachbarn und einigen Handy-Telefonaten der Arbeiter im Beisein der Brokeloher kam dann die Anweisung der Telekom “Stehen lassen”. |
Die Freude der Anwesenden war groß! Vor allem als uns kurz danach auch noch der Schlüssel der Zelle ausgehändigt wurde, und wir seitdem offiziell Besitzer der Zelle sind. |
Bereits 15 Minuten nach dem Abrücken der Arbeiter war die Zelle für den erwarteten Besuch zweier Fernsehteams von NDR und RTL mit Blumentöpfen dekoriert. |
In Gemeinschaftsarbeit wurde für die Stromversorgung ein neues Erdkabel zum Nachbarn Horst Noack gelegt, der seitdem unentgeltlich den Strom für die Zelle stellt. Der Platz um die Zelle wurde in Gemeinschaftsarbeit mit Natursteinen gepflastert. |
Seit diesem Zeitpunkt dekorieren wir die Zelle nach wechselnden Themen und Ideen. |
Dorfbewohner und Gäste nehmen regen Anteil an unserem Hobby und liefern Anregungen und Zubehör, wofür sich Ingeborg Freytag und Margarete Schrader auf diesem Wege herzlich bedanken möchten. |
|